Stoneman Miriquidi Road

Ein besonderes Wochenende stand vom 29.4. bis 1.5.2023 für Vincent und Steffen an: Sie haben sich vorgenommen, die Runde durch das Erzgebirge mit 290 km und etlichen Anstiegen, die sich auf 4900 Höhenmeter addieren, in 3 Tagen zu bewältigen.

Es ginge natürlich auch schneller aber dem vorpommerschen Gegenwind die Stirn zu bieten, ist immer noch etwas anderes als bis zu 18% steile Rampen zu bezwingen. Und die Gegend und Natur lassen sich so ebenfalls besser wahrnehmen 😉
Zinnwald-Altenberg wurde als Start- und Zielort gewählt und am Sonnabendmorgen ging es los. Graue Wolken, Nieselregen und Wind begleiteten die beiden viele Kilometer bis es hinter Litvínov in den ersten langen und fordernden Anstieg ging. Nach ein paar weiteren Wellen fuhren sie runter nach Chomutow (eine eher unansehnliche Industriestadt mit riesigem Tagebau und Kraftwerken), weiter nach Kadaň (schöne Stadtmauer, direkt an der Eger) und erreichten nach 110 km, ca. 1500 hm und 5:20 h das Quartier in Klášterec nad Ohří. Die Suche nach einer Gaststätte erwies sich als kleines Problem, da in Laufentfernung alles geschlossen war – letztlich gab es ein kleines Bistro mit sehr leckeren, frisch zubereiteten (und preiswerten) Pizzen plus das wohlverdiente Bier.
Die kleine, ruhige gelegene, familiengeführte Pension bereitete ein schönes Frühstück und so gestärkt wurde die zweite Etappe in Angriff genommen. Übrigens strahlte die Sonne von einem blauen Himmel! Das machte Mut, denn heute standen die meisten Höhenmeter auf dem Programm – nach kurzem Einrollen wies das Profil einen 25 km langen Anstieg zum Klínovec (Keilberg) aus. Nach kurzer Zeit dann die Erkenntnis … zu warm angezogen. Also kurze Pause und eine Schicht im Rucksack verstaut. Weiter ging es auf gut ausgebauten Straßen durch den Wald bis rauf auf 1244 m. Für die Abfahrt folgten wir dem Beispiel anderer Rennradfahrer und zogen unsere Windwesten über. Auf der rasanten Abfahrt waren die tiefen Temperaturen deutlich zu spüren und fast schon erleichtert machten sich die beiden in den Anstieg zum Fichtelberg – die Sonne lachte und das Frösteln wich so manchem Schweißtropfen. Oben gab es das Foto #yourockstoneman sowie eine Schussfahrt ins Tal Richtung Oberwiesenthal und weiter entlang des Flüsschens Polava auf tschechischer Seite zum „Scharfrichter“ der Runde. Der Anstieg zum Bärenstein hat es wirklich in sich – aber absteigen und schieben fällt aus! Letztlich war der Checkpoint erreicht und die letzten 40 km nach Marienberg-Pobershau rollten gutgelaunt über hügeliges Terrain. Diesmal war ein Tisch für das Abendessen reserviert und die beiden ließen den Tag nach 95 km, 2000 hm (Fahrtzeit 5:15 h) mit einem heimischen Bier ausklingen.
In der Pension Weiberwirtschaft gab es ein tolles, reichhaltiges Frühstück und die Wettervorhersage stimmte wieder positiv – dass der Wind nun auch wieder von vorne blies, wunderte nicht (fast wie zu Hause im Norden). Der Tag auf dem Rad begann mit einer ersten Kletterpartie, der noch weitere folgen sollten. Aber zunächst ging es danach talwärts und durch ein herrliches, wildes Waldgebiet mit rauschendem Fluss Richtung Olbernhau mit dem Checkpoint Saigerhütte. Ein gefühlt moderater Anstieg nach Seiffen endete in einer kurzen 10%-igen Rampe auf dem Schwartenberg. Wieder abwärts führte die Route entlang der Rauschenbach-Talsperre, einem ruhigen Fahrradweg durch ein großes Waldgebiet bis sie schließlich „topspeed“ auf der Abfahrt nach Holzhau erreichten. Ein Großteil des Tagesabschnittes war geschafft, aber Bärenfels stand als echt giftige (aber nicht letzte) Herausforderung noch an. Der erste Kilometer zeigte an einigen Stellen 10% und „oben“ am Checkpoint wurde sich gestärkt. Die nächsten beiden Kilometer waren allerdings nicht weniger steil, aber mit dem nahen Ziel vor Augen wurden die Reserven aktiviert. Nach einem flachen Stück verliefen die letzten 4 Kilometer zum Parkplatz wieder leicht bergan bis die beiden glücklich und stolz die dritte Etappe nach 4:30 h, 90 km und ca. 1500 hm und damit das ereignisreiche Wochenende beendeten.